Ernährung gegen neurodegenererative Erkrankungen

Die Anti-Alzheimer-Kost nach Dale Bredesen

Ketoflex 12/3

Niemand schätzt langweiliges oder fades Essen. Zum Glück gibt es ausgewogene, köstliche Menüs, die uns helfen, den kognitiven Abbau zu verhindern und umzukehren. Ich werde mich auf die Aspekte konzentrieren, die für die kognitiven Fähigkeiten am wichtigsten sind. Wie Sie sehen werden, gibt es mehrere Wege zum Erfolg. Sie können beispielsweise die folgenden Richtlinien als Vegetarier oder als Omnivore einhalten und die gleichen Früchte ernten.

1. Das  Keto von Ketoflix 12/3 spielt auf die Ketose an, den Prozess, bei dem die Leber Fett abbaut und dabei bestimmte Chemikalien namens Ketonkörper (Acetoacetat, Beta-Hydroxybutyrat und Aceton) bildet. Das geschieht, wenn ein Mangel an Kohlenhydraten besteht, der ersten Energiequelle des Körpers. Eine leichte Ketose ist optimal für die kognitiven Funktionen: Beta-Hydroxybutyrat steigert unter anderem die Produktion des wichtigen Moleküls BDNF (Brain-derived neurotrophic factor – »aus dem Gehirn stammender neurotropher Faktor«).

Um die Ketose zu fördern, kombinieren Sie eine kohlenhydratarme Kost (mit möglichst wenig einfachen Kohlenhydraten wie Zucker, Brot, Kartoffeln, weißem Reis, Limonaden, Alkohol, Süßigkeiten, Kuchen und Fabriknahrung), moderate Bewegung (mindestens 150 Minuten in der Woche forsches Gehen oder etwas Anstrengenderes) und mindestens 12 Stunden Fasten zwischen dem Abendessen und dem Frühstück (mehr darüber gleich). Der Konsum von Fetten, die mittelkettige Triglyceride enthalten (MCT-Öle), oder von ungesättigten Fetten wie Olivenöl, Avocados oder Nüssen fördert ebenfalls eine milde Ketose. Das stellt den Stoffwechsel von der Kohlenhydratverbrennung und Insulinresistenz, die Alzheimer begünstigt, auf Fettverbrennung und Insulinsensitivität um, die hilft, der Krankheit vorzubeugen. Denken Sie daran: Die kognitiven Funktionen hängen vom Stoffwechsel ab.

Wenn Sie nicht mehr Kohlenhydrate, sondern Fett als wichtigste Energiequelle nutzen, kann Heißhunger auf Kohlenhydrate die Folge sein, und vielleicht fühlen Sie sich schlapp. In diesem Fall hilft es, mittelkettige Triglyceride in Kapseln einzunehmen, die insgesamt ein Gramm Öl enthalten. Oder Sie schlucken einen Teelöffel Öl. Sie können auch Kokosfett essen, dreimal am Tag zwischen einem Teelöffel und einem Esslöffel. Zu viel Kokosfett, zu schnell verzehrt, kann Durchfall auslösen; deshalb ist es am besten, mit einem Teelöffel anzufangen und sich langsam auf einen Esslöffel zu steigern. Sowohl das Öl als auch das Kokosfett helfen Ihnen, zusammen mit Fasten, einer kohlenhydratarmen Kost und Bewegung, eine leichte Ketose hervorzurufen. Für ApoE4-positive Menschen können beide jedoch Nachteile haben, wie ich weiter unten erklären werde. Wenn Sie ApoE4-positiv sind, sollten Öl und Fett für Sie Krücken sein, die Sie zeitweilig benutzen, um den Übergang von der Kohlenhydrat- zur Fettverbrennung zu erleichtern.

Da die Ketose eine wichtige Komponente des Gesamtprogramms ist, lohnt es sich, ein Keton-Messgerät zu kaufen. Man bekommt es ab etwa 15 Euro in Apotheken und im Internet. (Sie können Ketone auch im Urin messen, was weniger genau ist, oder mit einem Atemtest.) Streben Sie etwa 0,5 mM bis 4 mM Beta-Hydroxybutyrat an.

2. Das »flex« in Ketoflex 12/3 spielt auf eine flexible vegetarische Kost an. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Gemüse, vor allem auf stärkearmen Gemüse. Essen Sie ungekochtes Gemüse, zum Beispiel Salate, und gekochtes Gemüse, jeweils in möglichst vielen Farben, von Tiefgrün bis Hellgelb und Orange. Etwas Fisch, Geflügel und Fleisch sind erlaubt; aber denken Sie daran, dass Fleisch eine Zutat ist, kein Hauptgericht. Im Idealfall begrenzen Sie Ihren Fleischkonsum auf 30 bis 60 Gramm am Tag. Eine Daumenregel lautet: Nehmen Sie ein Gramm Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht zu sich. Wenn Sie also 70 Kilo wiegen, sollten Sie etwa 70 Gramm Eiweiß essen. 90 Gramm Fisch enthalten ungefähr 20 Gramm Eiweiß. Was geschieht, wenn wir mehr als ein Gramm Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht konsumieren? Biochemisch betrachtet wird ein Teil des Proteins in Kohlenhydrate umgewandelt, was zu eben der Insulinresistenz beitragen kann, die wir heilen wollen. Zudem ist nicht nur die Quantität wichtig, sondern auch die Qualität: Es kommt darauf an, welchen Fisch und welches Fleisch Sie essen (siehe unten).

3. Das »12/3« von Ketoflex bezieht sich auf die Fastendauer. Fasten ist eine sehr wirksame Methode, eine Ketose herbeizuführen, die Insulinsensitivität zu verbessern und dadurch die kognitiven Leistungen zu fördern. Die 12 steht für 12 Stunden zwischen dem Ende des Abendessens und der ersten Mahlzeit oder Zwischenmahlzeit am folgenden Tag. Menschen mit dem ApoE4-Genotyp sollten 14 bis 16 Stunden anstreben, was drakonischer klingt, als es ist: Wenn Sie Ihr Abendessen um 20 Uhr beenden, frühstücken Sie erst um zehn Uhr. Die 3 erinnert Sie daran, dass zwischen dem Abendessen und dem Schlafengehen mindestens 3 Stunden liegen müssen. Wenn Sie also um 23 Uhr zu Bett gehen, sollten Sie Ihr Abendessen nicht später als um 20 Uhr beenden und danach keinen Imbiss mehr zu sich nehmen. Dadurch verhindern Sie, dass Ihr Insulinspiegel vor dem Schlafengehen einen Gipfel erreicht, was nicht nur zur Insulinresistenz beiträgt, sondern auch die Ausschüttung von Melatonin und Wachstumshormon hemmt – beide fördern den Schlaf, die Immunreaktion und Reparaturen.

Ein weiterer großer Vorteil des 12- bis 16-stündigen Fastens ist die Ankurbelung der Autophagie. Dabei recyceln die Zellen (auch die Neuronen) Komponenten und vernichten beschädigte Proteine und Mitochondrien. Das ist gut für die Regeneration. Fasten reduziert die Glykogen-Vorräte der Leber (die Speicherform der Glukose), was Ihnen hilft, eine Ketose zu erreichen. Am besten brechen Sie das Fasten mit Wasser (ohne Eis) mit etwas Zitrone als entgiftendem Getränk. (Die Zitrone unterstützt die Entgiftung auf verschiedene Weise; sie stimuliert zum Beispiel die Leber und liefert Vitamin C.)

 4. Ketoflex 12/3 hilft Ihnen, dem Leaky-Gut-Syndrom vorzubeugen und das Mikrobiom zu optimieren. Das bedeutet für die meisten Menschen, dass sie Gluten, Milchprodukte und andere Nahrungsmittel meiden, auf die sie empfindlich reagieren und die möglicherweise zu einem pathologisch durchlässigen Darm beitragen und dadurch Entzündungen verursachen. Sobald der Darm geheilt ist, sollten Sie das Mikrobiom mit Probiotika und Präbiotika optimieren.

Da Sie jetzt wissen, worum es bei Ketoflex 12/3 grundsätzlich geht, können wir uns nun den Details zuwenden:

1.     Essen Sie hauptsächlich Nahrungsmittel mit einem glykämischen Index unter 35. Sie erhöhen den Zuckerspiegel nicht und führen daher nicht zu einer größeren Insulinausschüttung. (Es gibt viele Bücher und Internetseiten, die über den glykämischen Index – und die glykämische Last – informieren sie sich in einer Internet GI Tabelle, z.B. https://jumk.de/glyx/ Der Großteil Ihrer täglichen Kost sollte aus Gemüse bestehen, am besten aus lokal erzeugten Bioprodukten der Saison, die nicht genetisch verändert wurden.

2.     Meiden Sie Fruchtsäfte und essen Sie stattdessen ganze Früchte (die auch Ballaststoffe enthalten). Frucht-Smoothies sind erlaubt, aber sie sollten nicht zu süß sein, damit sie die Insulinresistenz nicht fördern. Um den Zuckergehalt zu verringern, können Sie Gemüse wie Grünkohl oder Spinat dazugeben. Da tropische Früchte wie Mangos und Papayas den höchsten glykämischen Index haben, sollten Sie Obst mit einem niedrigeren Index bevorzugen, zum Beispiel Beeren. Die besten Früchte sind wilde, bunte Beeren, Zitronen, Limetten, Tomaten und Avocados (ja, Tomaten und Avocados sind Früchte). Und weil ganze Früchte viele Nährstoffe und obendrein Ballaststoffe enthalten, dürfen Sie am Ende einer fetthaltigen Mahlzeit welche essen. Unsere Vorfahren verspeisten Früchte im Spätsommer, um für den Winter Fettpolster anzusetzen. Meiden Sie tropische Früchte wegen ihres höheren glykämischen Index.

3.     Meiden Sie die »böse Triade« aus besonders schädlichen Produkten. Einfache Kohlenhydrate, gesättigtes Fett und Produkte, die wenig (lösliche und unlösliche) Ballaststoffe enthalten. Denken Sie an Käsebrot, Pommes frites und Limonade. Ballaststoffmangel führt dazu, dass Sie mehr Kohlenhydrate verwerten, was Entzündungen fördert und den Insulinspiegel erhöht. Wenn Sie Kohlenhydrate essen wollen, sollten Sie daher zuerst Grünkohl (oder ein anderes ballaststoffreiches Gemüse) verzehren! Ballaststoffe senken den Blutzuckerspiegel, weil sie die Resorption der Kohlenhydrate verringern und das Mikrobiom unterstützen. Gesättigtes Fett hilft Ihnen, wie oben erwähnt, eine Ketose herbeizuführen; doch wenn Sie es mit einfachen Kohlenhydraten kombinieren und Ballaststoffe meiden, sind Herz- und Gefäßkrankheiten, Insulinresistenz und Demenz die Folge.

4.     Meiden Sie Gluten und Milchprodukte, wann immer es möglich ist. Zwar leiden nur 5 Prozent der Amerikaner an einer schweren Gluten-Unverträglichkeit – zum Beispiel an Zöliakie –, aber Gluten kann bei den meisten Menschen die Darmschleimhaut schädigen und unter anderem zum Leaky-Gut-Syndrom und zu Entzündungen führen. Viele Menschen kommen zwar mit den Entzündungen »zurecht«, die Milchprodukte auslösen (und was schmeckt besser als Pizza?), aber ein löchriger Darm und Entzündungen sind zwei der 36 Löcher im Dach, die wir reparieren wollen – zwei der Faktoren, die das Gleichgewicht zwischen der Synapsenbildung und -zerstörung zur Letzteren hin verändern. Wir wollen kein einziges Loch ungestopft lassen. Cyrex Array 3 zeigt Ihnen, ob Sie gegen Gluten überempfindlich sind. Wenn Sie glutenfreie Alternativen suchen, dürfen Sie jedoch keine Produkte wählen, die Reismehl oder andere Zutaten mit hohem glykämischem Index enthalten – sonst tauschen Sie ein Leaky-Gut-Syndrom gegen Diabetes ein.

5.     Essen Sie entgiftende Pflanzen. Wir sind jeden Tag Hunderten von Giften ausgesetzt, von Schwermetallen und Bisphenol A (das die endokrinen Drüsen stört) bis zu Biotoxinen wie den Trichothecenen. Die Moleküle in bestimmten essbaren Pflanzen binden sich an Giftstoffe, sodass der Körper sie mit dem Urin, dem Stuhl und dem Schweiß ausscheiden kann. Zu diesen Pflanzen gehören Koriandergrün, Kreuzblütler (Blumenkohl, Brokkoli, andere Kohlarten, Rettiche, Steckrüben, Brunnenkresse, Kohlrabi, Rukola, Meerrettich, Maca, Rübstiel, Daikon-Rettich, Wasabi, Senfkohl), Avocados, Artischocken, Rote Rüben, Löwenzahn, Knoblauch, Ingwer, Grapefruit, Zitronen, Olivenöl und Meeresalgen.

6.     Essen Sie Nahrungsmittel, die gesundes Fett enthalten, zum Beispiel Avocados, Nüsse, Kerne, Olivenöl und MCT-Öl. Eine Methode, die von Mitgliedern der Webseite ApoE4.info befürwortet wird, besteht darin, so lange MCT-Öl zu essen, bis die Insulinsensitivität wiederhergestellt ist. Da MCT-Öl ein gesättigtes Fett ist, das ApoE4-positive Menschen nur sparsam verwenden sollten, wechseln Sie anschließend zu mehrfach ungesättigten Fetten wie Olivenöl und anderen kalt gepressten Ölen oder zu einfach ungesättigten Fetten wie jenen in Nüssen.

7.     Meiden Sie Fabrikprodukte und essen Sie stattdessen ganze Nahrungsmittel. Dafür gibt es eine einfache Regel: Wenn »Zutaten« aufgezählt werden, handelt es sich um ein Fabrikprodukt. Michael Pollan rät Ihnen, nichts zu essen, was Ihre Großmutter nicht erkennen würde. Bei der Verarbeitung entstehen viele schädliche Moleküle, vom Maissirup bis zu krebserregenden Farbstoffen und Nervengiften wie Acrylamid. Frische Bioprodukte aus Ihrer Region sind frei von solchen Giften.

8.     Fisch ist optional. Ketoflex 12/3 ist schließlich flexitarisch. Denken Sie aber daran, dass Fisch sowohl Vorteile als auch Nachteile hat. Einerseits sind Fische eine vorzügliche Quelle für Omega-3-Fette und andere nützliche Verbindungen sowie Eiweiß; andererseits enthalten manche Fische Quecksilber und andere giftige Substanzen. Meiden Sie langlebige Fische mit großem Maul, zum Beispiel Haie, Schwertfische und Thunfische; sie enthalten am meisten Quecksilber. Bevorzugen Sie Lachs, Makrelen, Sardellen, Sardinen und Heringe. Kaufen Sie, wenn möglich, keine Zuchtfische, sondern wild gefangene Fische, die mehr Omega-3- und weniger Omega-6-Fette und weniger Gifte enthalten.

9.     Fleisch ist eine Zutat, kein Hauptgericht. Männer brauchen täglich etwa 50 bis 70 Gramm Eiweiß, Frauen ungefähr 40 bis 60 Gramm (wie oben erwähnt, ist ein Gramm Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht reichlich; manche ziehen 0,8 Gramm je Kilogramm Körpergewicht vor). Wenn Sie viel mehr Eiweiß konsumieren, steigt Ihre Kohlenhydratlast. Der Grund dafür ist die Transaminierung. Denken Sie daran, dass Eiweiß nicht nur im Fleisch, sondern auch in anderen Nahrungsmitteln enthalten ist, zum Beispiel in Bohnen, Sojaprodukten, Eiern und Nüssen. Wenn Sie Fleisch essen wollen, sollte es von freilaufenden Hühnern oder grasgefütterten Rindern stammen, weil auch sie Omega-3-Fette (entzündungshemmend) und Omega-6-Fette (entzündungsfördernd) in einem günstigen Verhältnis enthalten. Essen Sie kleine Mengen davon, 60 bis 90 Gramm ein paar Mal in der Woche. Eier sollten von freilaufenden Hühnern stammen, weil das Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fetten auch bei ihnen gesund ist.

10.  Essen Sie Probiotika und Präbiotika. Sobald Ihr Darm geheilt ist (siehe unten), müssen Sie die Darmflora optimieren, das heißt, den richtigen Bakterien (Probiotika) das richtige Futter (Präbiotika) geben. Sie können Probiotika und Präbiotika in Kapseln einnehmen; aber bestimmte Nahrungsmittel sind noch bessere Quellen. Probiotika finden Sie in fermentierten Nahrungsmitteln wie Kimchi, Sauerkraut, eingelegtem Gemüse, Miso-Suppe und Kombucha. Joghurt enthält ebenfalls Probiotika, aber auch viel Zucker (sowohl Laktose als auch Zuckerzusätze) und er ist ein Milchprodukt, das Sie lieber meiden sollten. Es ist oft hilfreich, eine Hefe namens Saccharomyces boulardii zu essen, die wie ein Probiotikum wirkt, vor allem bei Durchfall. Anstatt Mikroben zu vernichten (zum Beispiel mit Antibiotika), wollen wir das Mikrobiom optimieren – im Darm, auf der Haut und überall sonst. Saccharomyces boulardii ist in Kapseln oder als Pulver erhältlich und ist besonders nützlich, wenn Sie von Candida befallen sind, einer anderen Hefeart, die Teil der Darm-Dysbiose ist und zu Symptomen wie Blähungen und Magenverstimmung führt. Wenn Sie Antibiotika eingenommen haben, sollten ihnen Probiotika und Präbiotika folgen, um das Mikrobiom zu regenerieren. Was die Präbiotika anbelangt, ist die Regel einfach: Wählen Sie Nahrungsmittel für die Bakterien, die Sie unterstützen wollen (zum Beispiel Lactobacillus und Bifidobacterium) und meiden Sie Produkte, die unerwünschte Bakterien mögen (beispielsweise einige Firmicutes, die mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, entzündlichen Darmerkrankungen und metabolischem Syndrom in Verbindung gebracht werden). Zu den Präbiotika gehören Yambohnen (Jicamas), Zwiebeln, Knoblauch, roher Lauch, roher Topinambur und Löwenzahnblätter.

11.  Verdauungsenzyme sind ebenfalls hilfreich. Wenn Sie sich nach dem Ketoflex-12/3-Programm richten und überwiegend pflanzliche Kost essen, ist Reflux unwahrscheinlich. Wenn er doch vorkommt, wenn ein Labortest auf eine Entzündung hindeutet, wenn Sie unter chronischem Stress stehen, wenn Ihr Magen zu wenig Salzsäure bildet oder wenn Sie älter als 50 sind, ist es oft nützlich, zu den Mahlzeiten Verdauungsenzyme in Kapseln einzunehmen. Das ist auch dann zu empfehlen, wenn Sie von einer kohlenhydratreichen Kost zu einer Kost mit gesunden Fetten wechseln, weil diese Enzyme die Fettverdauung unterstützen.

12.  Optimieren Sie Ihre Ernährung und Ihre kognitiven Funktionen mit Ergänzungsmitteln. Ich empfehle folgende Präparate (täglich einzunehmen) jedem Menschen, der an kognitivem Abbau leidet oder aus genetischen Gründen damit rechnen muss – es sei denn, die Laborwerte für bestimmte Parameter sind optimal:

  • Vitamin B1, 50 Milligramm (wie oben erwähnt, ist es wichtig für das Gedächtnis),
  • Pantothensäure, 100–200 Milligramm (vor allem bei schlechter Konzentrationsfähigkeit), Die B6/B12-Folat-Kombination wie oben beschrieben, wenn der Homocysteinspiegel über 6 liegt,
  • Vitamin C, 1 Gramm, wenn der Vitamin-C-Spiegel suboptimal ist oder das Kupfer-Zink-Verhältnis größer ist als 1:2,
  • Vitamin D, zunächst 2500 IE am Tag, bis der Serumspiegel 50 bis 80 erreicht,
  • Vitamin E (gemischte Tocopherole und Tocotrienole), 400–800 IE täglich, sofern der Vitamin-E-Spiegel unter 13 liegt,
  • Vitamin K2 (MK 7), 100 Mikrogramm, wenn Sie Vitamin D nehmen,
  • Resveratrol, 100 Milligramm, für alle, Nicotinamid-Ribosid,
  • 100 Milligramm, für alle, CDP-Cholin, 250 Milligramm zweimal täglich, um die Bildung und Erhaltung der Synapsen zu fördern,
  • ALCAR (Acetyl-L-Carnitin), 500 Milligramm, um den Nervenwachstumsfaktor zu vermehren, vor allem bei Patienten mit Alzheimer Typ 2,
  • Ubiquinol, 100 Milligramm, um die Funktion der Mitochondrien zu unterstützen, für alle,
  • Polyquinolin-Quinon (PQQ), 10 bis 20 Milligramm, um die Zahl der Mitochondrien zu steigern, für alle,
  • Omega-3-Fettsäuren,  z.B. 5 ml Fischöl  oder 3 ml Algenöl (Norsan)

Extrakt aus ganzen Kaffeefrüchten, 3 Monate lang 100 Milligramm ein- oder zweimal am Tag, dann innerhalb eines Monats langsam abbauen. Dieser Extrakt erhöht den Wachstumsfaktor BDNF und ist für Patienten mit Alzheimer Typ 2 (atrophisch) besonders wichtig.

Bestimmte Kräuter unterstützen die Funktion der Synapsen. Ich empfehle folgende Kräuterextrakte in Kapseln (oder das Kraut selbst), jeden Tag, falls nicht anders angegeben: Ashwagandha, 500 Milligramm, zweimal täglich zu den Mahlzeiten, um Amyloid und Stress abzubauen, Bacopa monnieri, 250 Milligramm zweimal am Tag zu den Mahlzeiten, um die cholinerge Funktion zu verbessern, eines der wichtigsten Transmittersysteme des Gehirns. (Ashwagandha und Bacopa sind auch als Nasentropfen, Nasya Karma genannt, erhältlich. Wenn diese Ihnen lieber sind als Kapseln, nehmen Sie täglich je 3 Tropfen in jedes Nasenloch.) Gotu Kola, 500 Milligramm zweimal am Tag zu den Mahlzeiten, um die Konzentrationsfähigkeit zu steigern, Hericium erinaceus (Igelstachelbart), 500 Milligramm ein oder zweimal täglich, um den Nervenwachstumsfaktor zu steigern, vor allem bei Patienten mit Alzheimer Typ 2, Rhodiola, 200 Milligramm ein oder zweimal am Tag, gegen Angst und Stress, Shankhpushpi (Helmkraut), 2 oder 3 Teelöffel oder 2 Kapseln am Tag, um die Verzweigung von Neuronen im Hippocampus zu fördern, für Patienten mit Alzheimer Typ 3 (toxisch) oder mit milder oder subjektiver kognitiver Beeinträchtigung ist Tinospora cordifolia (Guduchi) nützlich, weil sie das Immunsystem stärkt. Nehmen Sie zwei- oder dreimal täglich 300 Milligramm zu den Mahlzeiten. Auch Patienten mit Alzheimer Typ 3 können Guduchi einnehmen, da es Gifte aus dem Darm entfernt (ähnlich wie Aktivkohle). Nehmen Sie täglich 350 bis 750 Milligramm in Kapseln. Für Patienten mit Alzheimer Typ 1 (entzündlich) oder mit milder oder subjektiver kognitiver Beeinträchtigung oder mit Darmstörungen ist Triphala (eine Kombination aus Amalaki, Haritaki und Bibhitaki) nützlich, um Entzündungen zu lindern. Nehmen Sie es auf leeren Magen, entweder als Kapsel oder als Tee aus dem Pulver. Achten Sie darauf, Ihr Essen bei der Zubereitung nicht zu beschädigen.

13.  Das Essen soll gut schmecken und möglichst wenig Nährstoffe verlieren. Wenn Zucker und Eiweiß sich verbinden, entstehen Glykotoxine, die man AGEs nennt (Endprodukte fortgeschrittener Glykierung). In großer Menge führen sie zu oxidativer Belastung, Entzündungen und vielen Beschwerden, die mit Diabetes und anderen chronischen Krankheiten zusammenhängen.

Feuchte Hitze, kürzere Garzeit, niedrigere Temperaturen, saure Zutaten wie Zitrone, Limette oder Essig und die Auswahl der Nahrungsmittel (ungekochte Pflanzen enthalten keine AGEs, anders als ungekochte Tiere) verringern die Produktion von AGEs. Beim Grillen, scharfen Anbraten, Rösten und Braten entstehen AGEs. Was tun Sie, wenn Sie sich nach den Regeln von Ketoflex 12/3 ernähren und ausreichend bewegen und Ihr Nüchtern-Insulin trotzdem über 4,5 oder Ihr Hämoglobin A1c 5,5 oder Ihr Nüchtern-Blutzucker über 90 bleibt? Kein Problem: Mehrere rezeptfreie Ergänzungsmittel packen diese Probleme an. Nehmen Sie sie nur der Reihe nach in ihr Programm auf und messen Sie nach einiger Zeit ihre Wirkung auf den Nüchtern-Insulinspiegel und den Nüchtern-Blutzuckerspiegel. Zum Beispiel:

·       Der Zinkspiegel beeinflusst die Insulinsensitivität. Wenn er bei Ihnen unter 100 liegt, können Sie 20 bis 50 Milligramm Zinkpicolinat täglich probieren und den Blutzucker nach zwei Monaten wieder überprüfen.

·       Ein hoher Hb-A1c-Spiegel spricht für eine schlechte Glukoseverarbeitung. Diese lässt sich mit Magnesium beeinflussen. Wenn Ihr RBC-Magnesium geringer als 5,2 ist, sollten Sie Magnesiumglycinat (500 Milligramm am Tag) oder Magnesiumthreonat (zwei Gramm am Tag) probieren.

·       Zimt ist ein wundervolles Mittel, wenn Sie den Blutzucker besser regulieren wollen. Sie brauchen nur 1/4 Teelöffel täglich aufs Essen zu sprenkeln oder eine Kapsel mit einem Gramm Zimt zu schlucken. Bei Diabetikern vom Typ 2 verbessert Zimt auch das Fettprofil.

·       Alpha-Liponsäure ist ein Antioxidans. Die Standarddosis beträgt 60 bis 100 Milligramm täglich.

·       Chrompicolinat senkt den Blutzuckerspiegel ebenfalls. 400 Mikrogramm bis 1 Milligramm am Tag sind eine typische Dosis.

·       Berberin senkt den Blutzuckerspiegel. Die übliche Dosis beträgt dreimal täglich 300 bis 500 Milligramm.

·       Ihr Arzt kann Ihnen zudem Metformin verschreiben, um den Blutzuckerspiegel zu senken.

Ausschnitt aus dem Buch "Die Alzheimer Revolution", 2018

 

Ernährung für die Gehirn Gesundheit

Stefan Bogdanov

Die Mind Diät wurde in den USA entwickelt, sie ist eine Kombination aus der Mittelmeer- und der DASH (Dietary Approaches to Stop Hypertension, Anti-Bluthochdruck-Diät). Sie ist eine Diät für die Gehirn-Gesundheit und konzentriert sich auf die Aufnahme von pflanzlichen Lebensmitteln und auf die Begrenzung der Aufnahme von tierischen Produkten und Lebensmitteln mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Der Schwerpunkt liegt auf Pflanzen, mit einem höheren Verzehr von Beeren und grünem Blattgemüse. Diese Diät senkt nachweislich das Demenzrisiko.

Die KetoFlex 12/3 Diät wurde von Dale Bredesen  erfolgreich in seinen Alzheimer-Prävention Versuchen eingesetzt. Sie ist auch gegen Parkinson und mulltiple Sklerose geeignet, muss jedoch individuell jedem Patienten angepasst werden.

Die Ernährung ist der wichtigste Lebensstil-Faktor für die Gehirn-Gesundheit. Die obigen Grundlagen der erfolgreichen anti-demente Ernährung von Dale Bredesen genügen oft nicht, eine gute Gehirn-Gesundheit zu garantieren. Im neuen Buch von Bredesen (siehe unten) sind viel mehr Details enthalten, die zu beachten sind. Die Ernährung ist am erfolgreichsten gegen Demenz nur dann, wenn sie den individuellen Risikofaktoren des Menschen angepasst ist. Dafür ist eine umfassende Abklärung und Kontrolle der Risikofaktoren nötig.

Ernährung gegen Parkinson und Multiple Sklerose

Die ketogene Diät,  Ketoflex 12/3 von Bredesen (siehe oben), die gegen Demenz empfohlen wird, kann auch auch bei Parkinson und multipler Sklerose Erkrankten erfolgreich eingesetzt werden. Diese Diät muss jedoch den individuellen Bedürfnissen der Erkrankten angepasst werden.

Bei Multipler Sklerose und Parkinson müssen spezifische Details beachtet werden.

Parkinson

Eine Ernährung auf der Basis vollwertiger, nährstoffreicher Lebensmittel ist ein ausgezeichneter erster Schritt, um das Risiko für die Parkinson-Krankheit zu senken. Ein hoher Verzehr von frischem Gemüse, Obst, Nüssen und Samen, Fisch, Olivenöl, Kokosnussöl, frischen Kräutern und Gewürzen ist mit einem verringerten Risiko für die Entwicklung der Parkinson-Krankheit und einem langsameren Fortschreiten der Krankheit verbunden. Der Verzehr von viel Gemüse und Ballaststoffen fördert die entzündungshemmenden Darmbakterien, die eine schützende Rolle gegen neurodegenerative Prozesse im Gehirn spielen können.

 Es sollten möglichst Bio-Lebensmittel verzehrt werden, um die Exposition  mit neurotoxischen Pestiziden und Herbiziden zu verringern.

Gluten vermeiden und  die Darmgesundheit pflegen

Angesichts des wahrscheinlichen Zusammenhangs zwischen Glutenempfindlichkeit, gastrointestinaler Entzündung und Morbus Parkinson ist die Prüfung der Glutenempfindlichkeit ein Muss für jeden, der sein Risiko für Morbus Parkinson reduzieren möchte. Wenn bei den Tests eine Glutenempfindlichkeit festgestellt wird,  sollte auf Gluten verzichtet werden.

Die Gesundheit beginnt im Darm. Deshalb sollten regelmässig Prä- und Probiotika konsumiert werden.

Zucker, Fleisch, Milchprodukte minimieren

Konsum von Zucker, Fleisch, Milchprodukte wurden in der Forschung mit erhöhtem Risiko für Parkinson in Verbindung gebracht. Diese Lebensmittel sollten in minimalen Mengen konsumiert werden.

Auch Pasta und andere Kohlehydrate mit höherem glykämischen Index sollten in minimalen Mangen konsumiert werden.

Kräuter und Vitalstoffe

Grüner Tee (EGCG) Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass das Trinken von drei Tassen Grüntee pro Tag das Risiko, an der Parkinson-Krankheit zu erkranken, um 28% senken kann.

Andere koffeinhaltige Getränke, wie z.B. Kaffee, sind ebenfalls mit einem verringerten Risiko für die Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht worden.

Kurkumin ist eine phenolische Verbindung mit entzündungshemmenden Eigenschaften, die im Gewürz Kurkuma und Curry vorkommt. Es hat sich auch in einem Tiermodell der Parkinson-Krankheit als zellverlust-mindernd erwiesen und reduziert die Konzentration des toxischen fehlgefalteten Eisweisses Synuclein.  Curcumin in Kapseln dreimal täglich 400 bis 600 mg einnehmen oder regelmässig Kurkuma konsumieren

Ashwaganda ist ein Heilkraut der ayurvedischen Medizin. Es ist entzündungshemmend, reduziert Angstzustände,  verringert Stress und fördert die Kognition. 2 x täglich a 1300 mg einnehmen.

Folgende natürliche Vitamine und Vitallstoffe können für optimale Hirnfunktion eingenommen werden:

  • Vitamin C, B1, und D
  • Omega 3 - Fettsäuren
  • Glutathion und N-Acetylcystein
  • Coenzym Q10
  • Acetyl-Carnitin
  • CDP-Cholin
  • Taurin
  • GABA
  • alpha-Liponsäure
  • Trans-Resveratrol
  • Magnesium Threonat

Entgiftung

Umweltgifte, toxische Schimmelpilze und Luftverschmutzung tragen wesentlich zur Entstehung der Parkinson-Krankheit bei. Die Schaffung eines gesunden Lebensumfelds am Arbeitsplatz und zu Hause ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verringerung des Parkinson-Risikos. Prüfen Sie ob sie Toxine erhalten. Wenn ja, müssen Sie diese durch Entgiftung loswerden.

 

Multiple Sklerose

Die Diät ist die wichtigste MS Präventions-Massnahme. Nach Professor Jelinek und anderen Forschern gründet sie auf folgenden Grundsätzen:

    Verzicht auf gesättigte und ungesunde Fette (Margarine, Palmöl, Kokosnussöl)

    Förderung von Omega-3 Fetten und Fischkonsum

    Verzicht auf Milchprodukte, Eigelb, Hülsenfrüchte

    Verzicht auf Zucker und Fertigprodukten

    Konsum von viel Gemüse und Früchten

    Ev. Kohlehydrate ohne Gluten konsumieren

    fettarmes Bio-Fleisch konsumieren

….übermässiges Salzen vermeiden (Kochsalz-arme Diät)

….Intervall-Fasten

Terry Wahls,  empfiehlt die Paleo-Diät, ohne Gluten. Danach isst man viel

    Fleisch und Fisch

    Gemüse, insbesondere grünes, blattreiches Gemüse

    Leuchtend gefärbte Früchte, wie Beeren

    Fett aus tierischen und pflanzlichen Quellen, insbesondere Omega-3-Fettsäuren

und verzichtet auf:

    Milchprodukte und Eier

    Getreide (Weizenprodukte), Reis und Haferflocken

    Hülsenfrüchte (Bohnen und Linsen)

    Nachtschattengewächse, zu denen Tomaten, Auberginen, Kartoffeln und Paprika gehören

    Zucker

Dabei werden weniger Kohlehydrate konsumiert (low-carb).

Darüber hinaus empfiehlt Dr. Wahls die ketogene Diät. Diese sollte jedoch als eine alternative Diät für bestimmte Zeitperioden angewendet werden.

Nahrungsergänzungen, Vitalstoffe

 Neben der richtigren Diät sind Einnahmen von verschiedenen Vitaminen und Vitalstoffen empfohlen

Vitamin D und Sonnenschein

Das sind sehr wichtige Faktoren für die Entstehung von MS. Ungenügender Vitamin D Spiegel erhöht das MS Risiko. Mangelnder Sonnenschein verursacht einen tiefen Vit-D Spiegel. Der Vitamin D Blut-Spiegel sollte zwischen 150 und 200 nm liegen. Die tägliche Einnahme von Vit D, um diesen Level zu erreichen liegt zwischen 5000 und 10000 Einheiten.

Durchlässiger Darm (leaky gut)

Der durchlässige Darm ist die Wurzelursache aller Autoimmun-Erkrankungen, auch von MS.  Deshalb muss diese Durchlässigkeit bekämpft werden, indem darm-schädliche Nahrung (gesättigte Fette, Milchprodukte, Gluten etc) nicht konsumiert werden und die Darmwand durch geeignete Nahrung und Nahrungszusätze geheilt wird. Einnahme von Glutamin, Prä- und Probiotika ist empfehlenswert.

Andere Vitalstoffe und Kräuter

    Vitamin A

….Vitamin C, Vitamin B Komplex: B2, B12 etc

    Vitamin E, Gamma-Tocopherol

    Antioxidantien: Alpha Liponsäure, N-Acetyl-Cystein, Glutathion

….Coenzym Q10

    Inosin

    L-Carnitin

    Biotin

    Melatonin

    Kreatinin

…. Magnesium. z.B. Magnesium Threonat

    Gingko

    Grüner Tee

    Ginseng

    Curcumin

…..Ashwaganda

…..Canabinoide

 

Literatur

Diane E. Hosking et al. MIND not Mediterranean diet related to 12-year incidence of cognitive impairment in an Australian longitudinal cohort study, Alzheimer's & Dementia (2019)

Włodarek, Dariusz. "Role of ketogenic diets in neurodegenerative diseases (Alzheimer’s disease and Parkinson’s disease)." Nutrients 11.1 (2019): 169

Dale Bredesen, The End of Alzheimers Program, 2020

John Coleman, Rethinking Parkinson’s Disease, 2020

George Jelinek, Multiple Sklerose überwinden, 2018