Entzündung, Gehirn-Gesundheit, Lebensstil, Gehirn-Krankheiten, Prävention

Gehirn Gesundheit und Entzündung

 

Entzündungen und neurodegenerative Erkrankungen

Entzündungen sind ein allgegenwärtiges Merkmal des Alterns, das sekundär zu einer Reihe von physiologischen und Krankheitszuständen auftreten kann, darunter Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionen.  Sie spielen bei der Entstehung von neurodegernativen Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und MS eine wichtige Rolle. Bei älteren Erwachsenen kann eine chronische Entzündung auch unabhängig von einer Erkrankung als Folge verschiedener altersbedingter physiologischer Veränderungen auftreten. Diese altersbedingte chronische Entzündungen werden als Inflammaging (Entzündungs-Altern) bezeichnet.

Der Entzündungsprozess ist die immunologische Abwehr in lebenden Organismen, um das Überleben der Arten zu ermöglichen. Entzündungen sind eine Reaktion des Körpers auf äussere oder innere schädigende Reize. Bei einer akuten Entzündung, die meistens nach zwei bis vier Wochen abklingt, treten die fünf bekannten Entzündungssymptome wie Rötung, Überwärmung, Schmerzen, Schwellung und Funktionseinschränkungen als körpereigene Abwehrreaktion auf bestimmte schädliche Reize auf, meistens Verletzungen oder Infektionen mit Mikroben. Falls eine akute Entzündung länger andauert, spricht man von einer sekundär chronischen Entzündung. Bei der chronischen Entzündung handelt es sich um eine lang andauernde Immunreaktion des Organismus. Sie entsteht nie aus einer akuten Entzündung, sondern direkt als persistierende Infektionen, (z.B. bei Infektion mit bestimmten Bakterien (z.B.Borrelien,  Viren (Herpes Viren), Pilzen und Parasiten, ), chronischen Ablagerungen (Blutgefäss-Plaque, Hirn-Plaque, Nierensteine), Allergien oder bei Autoimmunerkrankungen.

Sowohl akute wie auch chronische Entzündungen spielen bei der Entstehung der neurodegenerativen Krankheiten Alzheimer, Parkinson und Mulitiple Sklerose eine Rolle. Die Bildung der Alzheimer Amyloid Hirn Plaque ist eine Abwehrreaktion des Gehirns gegen Entzündungen. Bei allen neurodegenerativen Krankheiten gibt es spezifische Veränderungen des Immunsystems.  Dabei spielen die chronische, oder kalte Entzündung eine viel wichtiger als die akute.

Akute Entzündungen

Wir sind ständig potenziellen Invasoren ausgesetzt, von Viren und Bakterien bis zu Pilzen und Parasiten. Wenn wir diese Krankheitserreger bekämpfen, dann besteht eine Taktik darin, das Immunsystem zu aktivieren. Wenn das Immunsystem den Körper mit weißen Blutkörperchen überschwemmt, die Erreger verschlingen und fressen, dann ist dies ein Teil des Entzündungsprozesses. Wir brauchen Entzündungen, um akute Bedrohungen abzuwehren (die Rötung rund um eine Schnittwunde ist eine Entzündung und die weißen Blutkörperchen verhindern mögliche Infektionen); doch wenn die Bedrohung chronisch ist und die Entzündungsreaktion ständig aktiviert wird, haben wir ein Problem. Diverse akute Entzündungen sind mit neurodegerativen Krankheiten in Verbindung gebracht worden. Das letzte Beispiel ist die Infektion mit Covid-19, die mit neurologischen und kognitiven Srörungen in Verbindung gebracht wird.

Chronische Entzündungen

Systemische chronische Entzündungssignale können die Funktion des Zentralnervensystems direkt beeinflussen und Veränderungen in Kognition und Verhalten verursachen. Chronische Entzündungen können folgende Ursachen haben:

·       Versäumnis, den Erreger zu eliminieren, der eine akute Entzündung verursacht, wie z.B. infektiöse Organismen wie Bakterien (z.B. Borrelien), Viren (Herpes Viren), Protozoen, Pilze und andere Parasiten, die der Abwehr des Wirts widerstehen und über einen längeren Zeitraum im Gewebe verbleiben können.

·       Exposition gegenüber einer geringen Menge eines bestimmten Reiz- oder Fremdmaterials, das nicht durch enzymatischen Abbau oder Phagozytose im Körper eliminiert werden kann, einschließlich Substanzen oder Industriechemikalien, die über einen langen Zeitraum eingeatmet werden können, z.B. Kieselerde-Staub.

·       Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem den normalen Bestandteil des Körpers als fremdes Antigen erkennt und gesundes Gewebe angreift, was zu Krankheiten wie Multiple Sklerose,  rheumatoider Arthritis (RA), systemischem Lupus erythematodes (SLE) führt.

·       Ein Defekt in den Zellen, die für die Vermittlung von Entzündungen verantwortlich sind und zu anhaltenden oder wiederkehrenden Entzündungen führen

·       Wiederkehrende Episoden einer akuten Entzündung. In einigen Fällen ist die chronische Entzündung jedoch eine eigenständige Reaktion und keine Folgeerscheinung einer akuten Entzündung, z.B. bei Krankheiten wie Tuberkulose und rheumatoider Arthritis.

·       Entzündliche und biochemische Induktoren verursachen oxidativen Stress und mitochondriale Funktionsstörungen, wie z.B. eine erhöhte Produktion von freien Radikalmolekülen, fortgeschrittene Glykierungsendprodukte (AGEs), Harnsäurekristalle (Urat), oxidierte Lipoproteine, Homocystein und andere.

 

Nachweis einer Entzündung

Leider gibt es keine hochwirksamen Labortests  zur Identifizierung einer chronischen Entzündungen. Eine Diagnose wird nur gestellt, wenn die Entzündung in Verbindung mit einer Erkrankung auftritt.

Preiswerte und gute Marker für systemische Entzündungen sind das hochempfindliche C-reaktive Protein (hs-CRP), Homocystein und Fibrinogen.

Der Nachweis von pro-inflammatorischen Zytokinen ist relativ teuer.

 

Lebensstil und Entzündungen

Diese Lebensstil-Faktoren fördern Entzündungen:

  • falsche Ernährung
  • Leaky gut (undichter Darm)
  • Mikrobiom-Ungleichgewicht
  • Mangel an Vitalstoffe im Körper
  • Stress
  • Schlafmangel
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • Bauchfett, Dickleibigkeit
  • Diabetes
  • nicht ausgeheilte Infektionen
  • Schadstoffe und Toxine

 

Bekämpfung von Entzündungen durch Lebensstil-Massnahmen

Die oben aufgeführten pro-entzündliche Lebensstil-Faktoren müssen verändert  werden.

Ernährung

Das wichtigste um eine Entzündung zu bekämpfen ist die Ernährung. Die wirksamste Massnahme ist die Gewichtsabnahme.

Anti-entzündliche Nahrungsmittel:

·       Alles Bio-Nahrungsmittel

·       Konsumieren Sie Kohlehydrate mit niedrigem glykämischen Index. Kein Verzehr von entzündungsfördernden Nahrungsmitteln wie Limonaden, raffinierten Kohlenhydraten, Fruktose-Maissirup

·       Reduzieren Sie die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren:

·       Obst und Gemüse: Blaubeeren, Äpfel, Rosenkohl, Kohl, Brokkoli und Blumenkohl, die reich an natürlichen Antioxidantien und Polyphenolen

·       Zwiebel, Knoblauch, Fenchel, Ingwer, Kurkuma

·       Senfölglycoside aus Rucola, Kress, Radieschen und Meerrettich

·       Gesundes Mikrobiom mit Probiotika: Roh Sauerkrkaut, Milchsaures Gemüse, Kefir, Kombucha und Präbiotika (lösich und unlöslich)

·       Konsum von viel löslichen und unlöslichen Ballaststoffen.

·       Viel Nüsse: Baumnüsse, Mandeln, Paranüsse

·       Grünen und schwarzen Tee trinken

·       Curcumin in der Form von Kurkuma

·       Fisch- oder Algenöl einnehmen mit viel Omega-3-Fettsäuren.

·       Mungobohne: reich an Flavonoiden

·       Mikronährstoffe: Magnesium, Vitamin D, Vitamin C, Vitamin E, Zink und Selen, Coenzym Q10, Alpha-Liponsäure

·       Sesam-Lignan

·       Viel Gewürze brauchen

 

Zu meiden oder nur mit Mass konsumieren

  • Lebensmittel mit Gluten: Weizen, Roggen, Gerste, Bulgur, Gries, Dinkel
  • Milchprodukte
  • Fleisch

 

Andere Lebensstil-Massnahmen:

 

 

Übersetzung und Selektion: Stefan Bogdanov

 

Quellen:

The End of Alzheimer Programme, D. Bredesen, 2020

Chronic Inflammation:  Pahwa et al., PubMed, StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 20 November, 2020

Die Anti-Entzündungs-Strategie: Peter Niemann, 2019